Chihuahua
Kurzer geschichtlicher Abriss:
Der Chihuahua gilt als der kleinste Rassehund der Welt und trägt den Namen der grössten Provinz der Republik Mexiko (Chihuahua). Man nimmt an, daß diese Hunde dort früher in Freiheit lebten und zur Zeit der Zivilisation der Tolteken von den Eingeborenen eingefangen und domestiziert wurden. Darstellungen eines Zwerghundes, der « Techichi » hieß und in Tula lebte, wurden dort für Verzierungen der Stadtarchitektur verwendet; diese kleinen Statuen sehen dem heutigen Chihuahua sehr ähnlich.
Gesamterscheinung:
Der Chihuahua gilt als der kleinste Rassehund der Welt und seine geringe Größe verzeiht keinerlei Missgestaltung, Schwäche oder Mangel an Harmonie - egal in welcher Beziehung. Er gehört zur Gruppe 9 der Klassifikation des FCI-Standards, nämlich der Gesellschafts- und Begleithunde. Dieser kleine Hund wird sehr als Begleiter und Wächter (Alarm) geschätzt. Sein Typ wird von seinem großen apfelförmigen Kopf, der kurzen Nase, den großen aufrecht stehenden Ohren, den auffallend ausdrucksvollen Augen und dem festen kompakten Gebäude, welches auf gar keinen Fall den Eindruck von Zerbrechlichkeit und Schwäche machen darf, geprägt. Zu seinen Charaktereigenschaften zählen Neugierde, Flinkheit, Aufmerksamkeit, Treue, Temperament, ist seinem Herren treu ergeben und besitzt für seine Winzigkeit überraschend viel Mut. Ein korrektes Verhältnis zwischen Körperlänge und -höhe, ein fester gerader Rücken, mittellange Beine, forsche Gangart, eine hocherhobene Rute und ein pfiffiger Ausdruck runden die allgemeine Erscheinung eines Chihuahuas ab. Der Langhaar- und Kurzhaar-Chihuahua werden getrennt voneinander gerichtet, können jedoch ohne Vorbehalt miteinander verpaart werden.
Wichtige Proportionen:
Die Körperlänge ist etwas grösser als die Widerristhöhe; gewünscht wird jedoch ein fast quadratischer Körper, speziell bei den Rüden. Bei den Hündinnen ist wegen der Trächtigkeit ein etwas längerer Körper zulässig.
Kopf:
Ein charakteristisches Merkmal dieser Rasse ist sein schön gerundeter Apfelkopf mit oder ohne kleiner Fontanelle. Der Stopp ist sehr ausgeprägt, tief, breit, da die Stirn über den Ansatz des Fangs gewölbt ist.
Gesichtsschädel:
Die Nase ist mäßig kurz, geringfügig aufgeworfen und jede Farbe ist zulässig. Sein Fang ist kurz und von der Seite her gesehen gerade, jedoch am Ansatz breit und sich gegen die Spitze hin verjüngend, seine Lippen sind trocken und gut anliegend. Die Wangen des Chihuahuas sind nur wenig entwickelt und sehr trocken.
Zähne:
Der Standard verlangt ein Scheren- oder Zangengebiss. Vor- und Rückbiss sowie jede andere Stellungsanomalie der Ober- und Unterkiefer sind Fehler und somit streng zu bestrafen.
Augen:
Der Chihuahua hat große, vollkommen dunkel gefärbte, runde, sehr ausdrucksvolle Augen, welche nicht hervorquellen dürfen. Helle Augen sind zulässig, aber nicht erwünscht.
Ohren:
Ein ebenfalls charakteristisches Merkmal dieser Rasse sind die großen, aufgerichteten Ohren (auch "Fledermausohr" genannt), die am Ansatz auffallend breit sind, sich aber gegen die leicht gerundeten Spitzen hin allmählich verjüngen. In der Ruhestellung sind sie seitlich geneigt.
Hals:
Die obere Linie ist leicht gewölbt, mittellang und ohne Wamme. Beim Rüden ist er dicker als bei Hündinnen, jedoch immer elegant. Eine Halskrause mit längerem Haar ist beim Langhaar-Chihuahua höchst erwünscht.
Körper:
Seine Körperlänge ist etwas größer als die Widerristhöhe. Speziell bei den Rüden ist ein fast quadratischer Körper erwünscht. Bei den Hündinnen ist wegen der Trächtigkeit (damit die Gebärmutter mehr Platz hat) ein etwas längerer Körper zulässig. Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich ganz im Hodensack befinden. Die Rückenlinie ist gerade, waagerecht und fest, die Lendengegend stark muskulös. Die Kruppe ist stark und breit, jedoch ohne Neigung. Die Haut des Chihuahuas ist glatt und elastisch auf der ganzen Körperfläche.
Brust:
Der Brustkorb ist breit und tief, die Rippen gut gewölbt. Von vorne gesehen geräumig, jedoch nicht übertrieben. Seitlich gesehen ist der Brustkorb bis zu den Ellebogen reichend, aber nicht fassförmig. Die untere Linie ist durch einen deutlich aufgezogenen Bauch gebildet. Ein schlaffer Bauch ist zwar zulässig, aber nicht erwünscht.
Rute:
Der Chihuahua hat eine hoch angesetzte Rute von mäßiger Länge. Sie ist breit am Ansatz und sich gegen die Spitze hin verjüngend. Die Tragart der Rute ist ein wichtiges Merkmal des Charakters dieser Rasse: Sie wird entweder hoch im Bogen erhoben getragen oder halbkreisförmig gerundet, mit gegen die Lendengegend gerichteter Spitze, was dem Körper Ausgewogenheit verleiht. Die Behaarung ist entsprechend des Haartyps dem Haarkleid des übrigen Körpers angepasst. Beim Langhaar-Chihuahua bildet das Haar eine Fahne. In der Ruhestellung ist die Rute hängend und bildet einen leichten Haken.
Vorderhand:
Sie ist gerade und von guter Länge. Von vorne gesehen bilden die Vorderläufe mit den Ellebogen eine gerade Linie; seitlich gesehen stehen sie senkrecht mit einem leicht schräg gestellten, kräftigen, biegsamen Vordermittelfuß. die Schultern sind trocken und wenig bemuskelt, die Winkelung zwischen Schulterblatt und Oberarm ist angemessen. Die Ellebogen liegen fest und eng am Körper an, was eine freie Bewegung der Vorderhand gewährt.
Hinterhand:
Die Hinterhand ist gut bemuskelt, mit langen Knochen, welche senkrecht und parallel zueinander stehen. Das Hüftgelenk, Knie und Sprunggelenk ist gut entwickelt und stimmt mit den Winkelungen der Vorderhand überein. Die Sprunggelenke sind kurz, mit gut ausgebildeten Achillissehnen. Von hinten gesehen, sind sie gerade und senkrecht, jedoch nicht eng gestellt.
Pfoten:
Sie sind sehr klein und oval mit gut auseinander stehenden, aber nicht gespreizten Zehen (weder Hasen- noch Katzenpfoten). Die Krallen sind besonders gut gewölbt und mäßig lang; die Ballen sind sehr elastisch und gut entwickelt.
Afterkrallen müssen entfernt werden.
Gang:
Der Schritt ist lang, elastisch, energisch und aktiv mit gutem Vortritt der Vorderhand und gutem Schub der Hinterhand. Von hinten gesehen sollen sich die Hinterläufe zueinander fast parallel bewegen, so dass die Fußspuren der Hinterpfoten genau in der Spur der Vorderpfote zum Liegen kommt. Mit zunehmender Geschwindigkeit zeigen die Gliedmaßen die Tendenz in Richtung der zentralen Schwerpunktlinie (single track). Dabei bleibt der Bewegungsablauf, ohne sichtbare Anstrengung, frei und elastisch. Der Kopf ist hocherhoben und der Rücken fest.
Beschaffenheit des Haares:
Bei dieser Rasse existieren zwei verschiedene Haartypen - nämlich der kurz- und langhaarige Typ. Das Haar des Kurzhaar-Chihuahuas ist kurz und am ganzen Körper gut anliegend. Falls Unterwolle vorhanden ist, ist das Haar etwas länger. Lichtes Haar an der Kehle und am Bauch ist zulässig. An Hals und Rute ist das Haar etwas länger; im Gesicht und an den Ohren kurz. Die Beschaffenheit des Haarkleides ist weich und glänzend. Haarlose Hunde werden nicht geduldet.
Der Langhaar-Chihuahua hat feines, seidiges und glänzendes Haar, welches schlicht oder leicht gewellt sein soll. Erwünscht ist eine nicht zu dichte Unterwolle. Das Haar bildet an den Ohren, am Hals, an der Hinterseite der Vorder- und Hinterläufe, an den Pfoten und der Rute, Federn. Tiere mit langem, aufgebauschtem Haarkleid wie ein Malteser, werden nicht akzeptiert.
Farbe:
Bei dieser Rasse sind alle Farben außer Merle in allen möglichen Schattierungen und Kombinationen erlaubt.
Größe/ Gewicht:
Die Größe wird bei dieser Rasse nicht in Betracht gezogen, nur das Gewicht.
Beim Chihuahua liegt das Gewicht zwischen 500 g und 3 kg.
Allerdings hat ein Gewicht zwischen 1,5 kg und 2,5 kg den Vorzug.
Tiere, die mehr als 3 kg wiegen, werden disqualifiziert.
Jede Abweichung der vorgenannten Punkte wird als Fehler angesehen werden.
Fehler:
Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.
Fehlen einzelner Zähne.
Verdoppelung von Zähnen (Zurückhaltung der Milchzähne).
Deformierte Kiefer.
Zugespitzte Ohren.
Kurzer Hals.
Langer Körper.
Aufgezogener Rücken oder Senkrücken (Lordose oder Xyphose).
Abfallende Kruppe.
Schmale Brust, flacher Rippenkorb.
Schlecht angesetzte, verdrehte oder kurze Rute.
Kurze Gliedmassen.
Abstehende Ellenbogen.
Zu eng gestellte Hinterläufe.
Schwere Fehler:
Schmaler Schädel.
Auge klein, eingesunken oder hervorquellend.
Langer Fang.
Vor-und Rückbiß.
Luxation der Kniescheibe.
Ausschließende Fehler:
Aggressiv oder ängstlich.
„Hirschähnlicher“ Typ (Hunde mit einer untypischen Struktur oder : ein sehr feiner Kopf, langer Hals, schlanker Körper, lange Läufe).
Exemplare mit einer sehr offenen Fontanelle.
Hängeohr oder kurzes Ohr.
Extrem langer Körper.
Fehlen der Rute.
Bei der Varietät Langhaar : Hunde mit sehr langem, feinem und wie beim Malteser aufgebauschtem Haar.
Bei der Varietät Kurzhaar : haarlose Stellen (Alopezien).
Gewicht über 3 kg.
N.B. : Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden